Der Krieg in der Ukraine, die COVID-19-Pandemie und die bis vor kurzem geltende Null-Covid Strategie in China haben zu einer Unterbrechung der weltweiten Lieferketten geführt, was zu der höchsten Preissteigerungen seit den 1970er Jahren führte. Die Krise trifft Staat, Verbraucher und Unternehmen gleichermaßen. 

Da nicht jedes Unternehmen seine gestiegenen Kosten einfach weitergeben kann, sind Überlegungen anzustellen, an welchen Stellschrauben gedreht werden kann, um erfolgreich durch diese Zeiten zu kommen. Welche Stellschrauben das sind, lesen Sie in diesem Artikel.

1. Inventur der Wertschöpfungsketten

Das Wichtigste ist, die eigenen Wertschöpfungsketten und deren Anfälligkeiten auf Schocks zu untersuchen. Gut ist es, nicht nur über den Zulieferer Bescheid zu wissen, sondern auch über den Zulieferer, der hinter diesem Zulieferer steht. Bei vielen Produkten durchlaufen heutzutage selbst kleine und auf den ersten Blick vielleicht „unwichtige“ Teile verschiedenste Fertigungsstufen auf der ganzen Welt.

Schätzen Sie das Unterbrechungsrisiko auf jeder Stufe ein, entwickeln Sie alternative Bezugsquellen und halten Sie einen ausreichenden Bestand vor. Denn: Die Zeiten, in denen Sie lean fahren und Just-in-time-Bestände führen konnten, sind bis auf Weiteres vorbei.

Optimieren Sie daher Ihre Lieferketten indem Sie die Flexibilität der Lieferanten erhöhen, um schnell auf Änderungen der Marktbedingungen reagieren zu können. Achten Sie zudem auf Diversifikation Ihrer Lieferantenbasis, um sich nicht von einem einzigen Lieferanten abhängig zu machen. 

2. Globale Entwicklungen auf dem Radar behalten

Behalten Sie die globalen Entwicklungen branchenübergreifend auf dem Radar – Staaten gehen neue Bündnisse ein, Lieferanten ändern ihre Unternehmenspolitik. Sie können nicht davon ausgehen, dass Länder immer rational und im Sinne Ihrer eigenen langfristigen Wirtschaftsinteressen handeln werden. Faktoren wie politische Entscheidungen, internationaler Druck und nationaler Eifer können die Wirtschaftspolitik jederzeit – positiv wie negativ – beeinflussen.

3. Scharen Sie die besten Leute um sich 

Der Fachkräftemangel ist eine große Herausforderung. Gut ausgebildete, verlässliche und arbeitswillige Mitarbeiter sind sehr schwierig zu finden. Daher finden Sie heraus, wie Sie Ihren Mitarbeitern positiv unter die Arme greifen und Ihre Firma für diese Menschen weiterhin attraktiv gestalten. Wie? Die einfachste – und auch die effektivste – Art und Weise ist immer noch die: fragen Sie nach, was Ihre Mitarbeiter brauchen. Gehen Sie auf Ihre Bedürfnisse ein. Dies sollte auch in Zeiten ohne Fachkräftemangel eine Selbstverständlichkeit sein. Die Menschen, die bei Ihnen arbeiten, sollten jeden Tag gerne zur Arbeit kommen.

4. Optimierungspotenziale heben

Prozessoptimierung ist ein wichtiger Bestandteil bei der Lösung der Lieferkettenproblematik. Durch die Optimierung von Prozessen können Unternehmen die Effizienz ihrer Lieferketten erhöhen, Kosten senken und die Qualität ihrer Produkte verbessern. 

Dabei geht es zunächst um die Identifizierung der Kernbereiche und Aktivitäten, die die besten Erträge liefern, mit den Ressourcen, die Sie momentan zur Verfügung haben und die gleichzeitig in naher Zukunft den größten Output liefern. Dafür ist eine eingehende Analyse Ihrer Prozesslandschaft notwendig, um herauszufinden, was schnell und effektiv umgesetzt werden kann und welche Prozesse beibehalten und zu einem späteren Zeitpunkt angepasst werden können. 

Achten Sie unbedingt darauf, bei dieser Überarbeitung gut Funktionierendes beizubehalten und nur an Stellschrauben zu drehen, die Ihnen eine Verbesserung bringen. Eliminieren Sie im Vorfeld eventuelle Stolperfallen für die zukünftige – digitale Welt. Nur ein gut in die digitalisierte Welt überführter Prozess ist auch später ein guter Prozess! 

Konkret kann ein Vorhaben beinhalten: Identifizierung von Engpässen und ineffizienten Prozessen innerhalb der Lieferketten. Die Implementierung von Technologien wie künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen, um Prozesse zu automatisieren und zu optimieren. Die Schulung von Mitarbeitern, um sicherzustellen, dass sie die neuen Prozesse richtig anwenden können. Die Einführung von Standards und Best Practices, um die Qualität der Prozesse zu gewährleisten und sicherzustellen, dass sie den Anforderungen der Kunden entsprechen

5. Innovationen fördern

Eine weitere Stellschraube ist die Implementierung von Technologien wie maschinelles Lernen, Chatbot-Anwendungen und Robotics Process Automation (RPA), um Prozesse zu optimieren und wo möglich zu automatisieren.

Fazit

Die Welt verändert sich rasant. Dabei liegt vieles außerhalb unseres Kontrollbereiches, was wir nicht maßgeblich beeinflussen können. Die Herausforderung liegt in der Stabilisierung des Tagesgeschäftes bei gleichzeitiger Bestreitung neuer Wege mittels Innovationen und schnelles Anpassen an die neuen Gegebenheiten.

Sie wünschen sich bei der Identifizierung und Hebung von Optimierungspotenzialen die richtige Unterstützung?

Mit dem Tagesgeschäft sind Sie gut ausgelastet und das Aufdecken von Schwachstellen und die Hebung von Potenzialen erfordert zusätzliche Kapazitäten und Expertise, die Sie derzeit nicht vollumfänglich vorhalten können. Unsere Experten beraten Sie gerne in einem persönlichen Gespräch und erarbeiten mit Ihnen ein Konzept, das für Sie Sinn ergibt. Sprechen Sie uns gerne an. Wir freuen uns auf Sie.

Management Consultant, Bankingexperte @ schnekenbühl consulting